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Behandlung

Hautarzt
Hautarzt

Behandlung von Neurodermitis

Welche Therapien gibt es?

Du hast die Diagnose Neurodermitis erhalten, und nun geht es um die Wahl der geeigneten Therapie. 

Stufentherapie bei Neurodermitis

Diese Seite kann und soll eine medizinische Beratung nicht ersetzen. Finde gemeinsam mit deiner:deinem Dermatolog:in heraus, welche Behandlung für dich optimal ist. 

Die Behandlung der Neurodermitis beruht auf einer Stufentherapie. Das insgesamt aus vier Stufen bestehende Therapieschema bietet einen Anhaltspunkt, der je nach Alter, Verlauf und Leidensdruck der:des Patient:in angepasst werden muss.

Stufe 1 und damit die Basis der Therapie stellt zum einen die Reduktion von Provokationsfaktoren dar sowie die stadienabhängige Hautpflege mit Produkten, die die Hautbarriere unterstützen. Stufe 2 bilden niedrigpotente antientzündliche Salben oder Cremes mit z.B. Glukokortikosteroiden oder Calcineurin-Hemmern.

Bei Stufe 3 können zu den erforderlichen Maßnahmen der vorherigen Stufen noch höherpotente topische Glukokortikosteroide und/oder topische Calcineurin-Hemmer verschrieben werden.1 In Stufe 4 werden ebenfalls die erforderlichen Maßnahmen der vorherigen Stufen angewandt sowie systemische Medikamente verschrieben. Die Systemtherapie kommt nur für Patient:innen mit anhaltenden, stark ausgeprägten Ekzemen, bzw. bei denen Salben und Cremes nicht mehr effektiv ausreichen, infrage.2

Die Behandlungsmöglichkeiten werden in der Neurodermitis-Leitlinie der dermatologischen Fachgesellschaften festgehalten und helfen deiner:deinem Ärztin:Arzt bei der Entscheidung.1,2

Basistherapie

Dauerhafte Hautpflege ist bei Neurodermitis unverzichtbar. Wer die Haut täglich eincremt, hilft die Barrierefunktion zu schützen und kann eine Verschlechterung der Haut verhindern.1

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Cremes, Salben & Co.

Wie findet man das passende Produkt?

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Tipp

Wie kann ich Pflegeprodukte möglichst objektiv miteinander vergleichen?

Basistherapie

Hautpflege am Ellbogen

Eincremen

Bei der Wahl der passenden Produkte ist es wichtig, darauf zu achten, dass diese keine häufigen Kontaktallergene enthalten. Cremes oder Salben mit Wirkstoffen wie Harnstoff (Urea), Glycerin oder Zink können ebenfalls sinnvoll sein. Harnstoff wird nicht bei Säuglingen empfohlen.1 Es gilt die Faustregel: Je trockner die Haut sich anfühlt, desto fetthaltiger sollte die Pflege sein. 

Die Hautpflege bildet die Basis für die Behandlung.1 Je nach Schweregrad können weitere Therapien ergänzt werden.1,2

Vergleichen

Tipp: Eine Beratung in der Apotheke kann dabei helfen, die optimale Pflege für Neurodermitiker:innen zu finden. 

Ein direkter Vergleich zwischen mehreren Proben kann die Suche nach der passenden Creme oder Salbe erleichtern: 

Dabei können beispielsweise zwei verschiedene Produkte gleichzeitig an Hautstellen getestet werden, die einander entsprechen (z.B. linker und rechter Ellenbogen). So kann die Wirkung der Produkte objektiver verglichen werden. 

Antientzündliche Therapie

Neurodermitis führt im Körper, vor allem in der Haut, zu Entzündungsprozessen. Bei leichten Ekzemen kommen niedrigpotente Entzündungshemmer, z.B. in Form von Cremes oder Salben mit Glukokortikosteroiden oder Calcineurin-Hemmern zum Einsatz. Höherpotente Cremes/Salben mit Glukokortikosteroiden oder Calcineurin-Hemmern sind bei moderaten Ekzemen zu empfehlen. Das Eincremen mit wirkstoffhaltigen Cremes wird auch als topische Behandlung bezeichnet.1

Ein wichtiger Hinweis: Viele Produkte für die tägliche Hautpflege sind frei verkäuflich, manche davon sind nur in der Apotheke erhältlich. Andere Produkte sind dagegen rezeptpflichtig und werden von deiner:deinem behandelnden Ärztin:Arzt verschrieben.

Grafik Chemische Verbindung

Entzündungshemmer

Was können diese Wirkstoffe?

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Antibiotika

Alternative zu Entzündungshemmern und Calcineurin-Hemmern?

Antientzündliche Therapie

Tube antientzündliche Creme

Entzündungshemmer

Seit über 50 Jahren stehen zur Behandlung von entzündeter Haut topische Glukokortikosteroide zu Verfügung.1 Glukokortikoidesteroide (verallgemeinernd auch als Kortison bekannt) wirken stark entzündungshemmend. Die Salben, die zur Behandlung der Neurodermitis zum Einsatz kommen, gibt es in unterschiedlichen Wirkungsstärken (von Klasse 1 bis Klasse 4), welche je nach Ausprägung und Schweregrad der Erkrankung geeignet sind.

Calcineurin-Hemmer hemmen die Aktivität bestimmter Immunzellen und wirken so gegen die Entzündung. Es lassen sich jedoch Unterschiede in den Nebenwirkungen beider Substanzklassen finden.1

Antibiotika

Die Einnahme von oralen Antibiotika hat keinen zusätzlichen Nutzen auf den Hautzustand bei Neurodermitis, wenn diese klinisch nicht infiziert aussieht.1

Systemische Therapie

Tabletteneinnahme bei Neurodermitis

Systemische Therapie

Bei schweren und dauerhaften Ekzemen, bei denen topische Medikamente alleine nicht ausreichen, kann Neurodermitis mit einer systemischen Therapie (anderer Begriff: Systemtherapie) behandelt werden. Unter anderem gibt es orale Glukokortikosteroide. Darüber hinaus kann orales Ciclosporin zum Einsatz kommen.2

Neuere systemische Therapien bestehen aus Substanzen, die zielgerichtet an Strukturen im Immunsystem binden und dadurch Entzündungsprozesse hemmen können. Diese neuen Wirkstoffe wirken auf Basis von Antikörpern und Januskinase-Hemmern.3–7

Neurodermitis natürlich behandeln

Viele Patient:innen setzen auf Linderung durch natürliche Alternativen. Vor der Anwendung sollte man sich von einer medizinischen Fachkraft beraten lassen – auch um unerwünschten Nebenwirkungen vorzubeugen.

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Natürlich mit System

Welche Hausmittel eignen sich zur Einnahme?

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Darmflora

Welche Rolle spielt der Darm?

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Natürlich topisch

Welche alternativen Heilverfahren eignen sich zur äußerlichen Anwendung?

Neurodermitis natürlich behandeln

Blume als Symbol für Naturmedizin

Hausmittel zur Einnahme

Hau(p)tsache natürlich: Öle, Vitamine und Mineralstoffe bei Neurodermitis

Öle

Der Verzehr oder das Auftragen von Omega-6-Fettsäuren, z.B. in Sojaöl, bei Neurodermitis wird laut der Leitlinie der Dermatologischen Fachgesellschaft nicht empfohlen. Die Einnahme von Gamma-Linolensäure, u.a. in Borretschöl oder Nachtkerzenöl und die topische Anwendung von Gamma-Linolensäure kann laut Deutschen Leitlinien nicht empfohlen werden. Darüber hinaus kann die intravenöse Anwendung (= Infusion) von Omega-3-Fettsäuren nach Deutscher Leitlinie nicht empfohlen werden.1

Darüber hinaus wird auch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren, z.B. in Fischöl enthalten, von der Dermatologischen Fachgesellschaft nicht empfohlen.1

Vitamine und Mineralstoffe

Ob Vitamin D bei Neurodermitis hilft, konnte wissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen werden.1

Zink sollte nicht ohne ärztlich bestätigten Zinkmangel zusätzlich eingenommen werden. Auch hier gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass die Einnahme von Zink bei Neurodermitis hilft.1

Einfluss der Darmgesundheit auf Neurodermitis

Könnnen Pro- und Präbitotika bei Neurodermitis helfen?

In den letzten Jahren wurde der Zusammenhang zwischen einer gestörten Darmfunktion und der Entstehung von Neurodermitis untersucht. Die Daten zur Prävention oder Verbesserung der Neurodermitis bei Einnahme von Probiotika, wie z.B. Präparate mit Milchsäurebakterien, sind aber widersprüchlich.8 Aktuell können keine allgemeinen Empfehlungen zur Einnahme von Probiotika und Präbiotika bei Neurodermitis gegeben werden.9

Hausmittel zur äußerlichen Anwendung bei Neurodermitis

Keine Geheimnis-Cremerei: Öle und Tee zur unterstützenden Behandlung des atopischen Ekzems

Folgende Öle können neurodermitische Haut zusätzlich pflegen:

  • Derzeit liegen noch keine klinischen Studien zur Wirkung von Schwarzkümmelöl vor, aber aufgrund von experimentellen Untersuchungen scheint eine Linderung der Beschwerden plausibel.10
  • Johanniskrautöl hat eine antientzündliche Wirkung, aber der Nutzen bei Neurodermitis wurde noch nicht hinreichend untersucht.11

Kamillentee kann aufgrund der wundheilenden Eigenschaften der Kamille in Form von Umschlägen auf der Haut angewendet werden.12

Hinweis: Die Verwendung von Schwarzkümmel- und Johanniskrautöl sowie Kamillentee ersetzt keine antientzündliche Therapie und sollte nur in Absprache mit der:dem Ärztin:Arzt erfolgen.

Behandlung ohne Medikamente

Weitere Therapien können die medikamentöse Behandlung der Neurodermitis begleiten.

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Von Neurodermitis-Schulungen bis zur UV-Strahlung

Was gibt es da noch alles?

Behandlung ohne Medikamente

Fernsicht

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Neurodermitis

  • Neurodermitis-Schulungen können die Lebensqualität verbessern und ermöglichen einen besseren Umgang mit der Krankheit.13
  • Psychotherapie mit verhaltenstherapeutischem Ansatz. Der Einsatz der psychologischen Therapie wird nur bei Vorliegen einer klaren Indikation (psychologische Faktoren als individuelle Triggerfaktoren der Neurodermitis bzw. sekundäre psychosoziale Folgen für Patient:in/Familie durch die Neurodermitis) empfohlen.1
  • Die Phototherapie (UVA-1-Therapie, Schmalband-UVB- und Breitband-UVB-Therapie, Balneo-Phototherapie) kann ergänzend in akuten Neurodermitis-Phasen bei Patient:innen ab 18 Jahren empfohlen werden. Bei Patient:innen ab 12 Jahren kann eine Phototherapie erwogen werden. Die Anwendung von langwelligem Licht (> 380 nm) wird zur Therapie der Neurodermitis nicht empfohlen, da hierzu kontrollierte Studien fehlen.1

FAQs

Was kann gegen Neurodermitis helfen?

Das Erscheinungsbild und die Symptome von Neurodermitis können individuell und zeitlich stark variieren. Daher wird die passende Therapie immer anhand des persönlichen Hautzustands getroffen.1

Was gibt es Neues gegen Neurodermitis?

Neue Therapien setzen auf Antikörper und Januskinase-Hemmer, die gezielt Entzündungsprozesse im Körper hemmen können.3–7

Gibt es eine neue Spritze gegen Neurodermitis?

Einige der neueren systemischen Substanzen werden als Spritze unter die Haut (= subkutan) verabreicht.4,5

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Referenzen

  1. S2k-Leitlinie – Neurodermitis (atopisches Ekzem; atopische Dermatitis). Langversion, Stand: 03/2015
  2. S2k-Leitlinine – Systemtherapie bei Neurodermitis. Aktualisierung zur Leitlinie Neurodermitis, Stand: 02/2020
  3. Fachinformation Olumiant® (Baricitinib), Stand November 2021
  4. Fachinformation Adtralza® (Tralokinumab), Stand Juni 2021
  5. Fachinformation Dupixent® (Dupilumab), Stand November 2021
  6. Fachinformation Rinvoq® (Upadacitinib), Stand Dezember 2021
  7. Fachinformation Cibinqo® (Abrocitinib), Stand Dezember 2021
  8. Wollenberg A et al. Consensus-based European guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) in adults and children: part I. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018;32(5):657–82
  9. Grüber C. Probiotics and prebiotics in allergy prevention and treatment: future prospects. Exp Rev Clin Immunol 2012;8(1):17–9
  10. Uniklinik Freiburg, https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Schwarzkümmel.pdf, zuletzt aufgerufen am 16.11.2021.
  11. Bork PM et al. Hypericin as a non-antioxidant inhibitor of NF-kappa B. Planta Med 1999;65(4):297–300. Zitiert von: Hänsel R, Sticher O. Pharmakognosie Phytopharmazie. 15. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Vertragsgesellschaft Stuttgart; c2015. Sektion 20.10.1, Johanniskrautöl, Johannisöl; S. 846
  12. Chamomile. Drugs and Lactation Database (LactMed) [Internet]. Bethesda (MD): National Library of Medicine (US); 2006–2021 Feb 15. Zuletzt aufgerufen am 11.01.2022
  13. Heratizadeh A et al. Effects of structured patient education in adults with atopic dermatitis: Multicenter randomized controlled trial. J Allergy Clin Immunol 2017;140(3):845–53.e3

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