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Systemische Therapie bei Neurodermitis

Tabletteneinnahme bei systemischer Neurodermitis-Therapie
Tabletteneinnahme bei systemischer Neurodermitis-Therapie

Neurodermitis mit systemischer Therapie behandeln

Was ist eine systemische Therapie?

Viele Neurodermitis-Medikamente setzen auf die topische Behandlung der Symptome. Eine systemische Therapie wird z.B. als Tablette oder Injektion gegeben und entfaltet ihre Wirkung im Körper. Es gibt konventionelle Medikamente, die seit einigen Jahren Anwendung finden bei Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis, sowie neuere Wirkstoffe, die seit Kurzem die Systemtherapie ergänzen.1–3

Neurodermitis – wenn das Immunsystem und die Haut aus dem Takt geraten

Zahlreiche Faktoren können Neurodermitis auslösen. Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass auch das Immunsystem hierbei eine Rolle spielt. Durch Fehlregulierungen in der körpereigenen Abwehr kommt es zu überschießenden Immunreaktionen.

Konventionelle Medikamente, welche seit vielen Jahren Anwendung in der Systemtherapie finden, wirken dieser überschießenden Immunreaktion entgegen, indem das Immunsystem heruntergefahren wird. Diese Medikamente zählen zur Gruppe der Immunsuppressiva. Seit Kurzem gibt es neuartige Wirkstoffe mit innovativen Behandlungsansätzen, die das Spektrum der Systemtherapie erweitern.1–3

Wie wirken die neuen systemischen Therapien?

In den letzten Jahren wurden verschiedene systemische Therapien in Deutschland zugelassen, z.B. Antikörper gegen spezielle Strukturen des Immunsystems (auch Biologika genannt) sowie Januskinase-Hemmer (JAK-Inhibitoren). Sie greifen an unterschiedlichen Stellen im Immunsystem an.1–3

Januskinase-Hemmer

Schematische Darstellung JAK-STAT-Signalweg

Januskinase-Hemmer

Der JAK-STAT-Signalweg ist ein wichtiger Mechanismus zur Signalübertragung in den Zellen. Er spielt u.a. bei Entzündungsprozessen eine Rolle. Januskinasen, abgekürzt JAK, sind spezielle Enzyme, die innerhalb der Zelle Signale (mithilfe von sogenannten STAT-Proteinen) von außerhalb der Zelle befindlichen Zytokinen (hier Interleukine) weiterleiten. Durch JAK-Hemmer kann diese Signalübertragung innerhalb der Zelle gehemmt werden. So wird das Immunsystem beeinflusst und Entzündungen können verringert werden. Dies kann sich positiv auf die Neurodermitis-Schübe auswirken.1

Biologika: Antikörper in der Therapie der Neurodermitis

Schematische Darstellung der Wirkung  von Interleukin-Hemmern

Biologika: Antikörper in der Therapie der Neurodermitis

Interleukine gehören zu den Zytokinen, die das Immunsystem steuern. Zwei Interleukine (IL-4 und IL-13) spielen eine besondere Rolle bei den Entzündungsprozessen, die der Neurodermitis zugrunde liegen. Bei Neurodermitis sind diese typischerweise erhöht und führen zu einer Fehlregulation, welche Entzündungen der Haut zur Folge haben kann.2

Im Gegensatz zu den JAK-Hemmern gibt es spezielle Antikörper, die diesen Signalweg von außerhalb der Zelle hemmen. Dabei binden diese Antikörper direkt an die Interleukine oder deren Rezeptoren (spezielle Strukturen, an denen Botenstoffe – z.B. Interleukin – binden und ihr Signal weitergeben können). Somit wird der Überregulierung des Immunsystems entgegengewirkt, indem sich die Antikörper direkt gegen IL-13 oder gegen den IL-4-Rezeptor richten. Folglich stellen diese Antikörper eine geeignete Therapieoption bei Neurodermitis dar.2,3

Wer kommt für eine systemische Therapie infrage?

Es gibt einige Systemtherapien, die nur für Erwachsene, und andere, die auch für Jugendliche sowie Kinder zugelassen sind.

Einige Wirkstoffe werden in den Oberschenkel oder Bauch injiziert (subkutane Injektion), andere Wirkstoffe können oral in Form einer Tablette eingenommen werden.4–8

Sollte eine Systemtherapie für dich infrage kommen, wird deine ärztliche Fachkraft zusammen mit dir deine optimale Therapie erarbeiten.

Medizinische Begriffe kurz erklärt

Antikörper

Proteine, die vom Immunsystem eingesetzt werden, um Krankheitserreger wie z.B. Bakterien zu bekämpfen. Antikörper werden im Körper von weißen Blutkörperchen produziert.

Enzyme

Proteine, die chemische Reaktionen im Körper katalysieren, u.a. Januskinase, Tyrosinkinase.

Humaner monoklonaler Antikörper

Biotechnologisch hergestelltes Protein, das zielgerichtet an bestimmte Oberflächenstrukturen andockt und Funktionen im Immunsystem unterbindet. Monoklonale Antikörper zählen zur Wirkstoffgruppe der Biologika.

Interleukine

Botenstoffe, die zur Gruppe der Zytokine gehören. Interleukine sind vor allem auf das Immunsystem abgestimmt.

Proteine

Proteine werden umgangssprachlich als Eiweiße bezeichnet. Sie sind u.a. ein wichtiges Element der Zellstrukturen. Proteine wie z.B. Interleukine sind auch an Signalprozessen beteiligt.

Rezeptor

Zellstruktur, die z.B. Zytokine bindet, wodurch Folgesignale ausgelöst werden.

STAT-Proteine

Proteine, die Signale in der Zelle weitergeben. Vollständiger Name: Signal Transducers and Activators of Transcription.1

Zytokine

Botenstoffe, die u.a. Immunreaktionen steuern.

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Referenzen

  1. Bechman K et al. The new entries in the therapeutic armamentarium: The small molecule JAK inhibitors. Pharmacol Res 2019;147:104392
  2. Seegräber M et al. Dupilumab for treatment of atopic dermatitis, Expert Rev Clin Pharmacol 2018;11(5):467–74
  3. Duggan S. Tralokinumab: First Approval. Drugs 2021;81(14):1657–63
  4. Fachinformation Olumiant® (Baricitinib), Stand November 2021
  5. Fachinformation Adtralza® (Tralokinumab), Stand Juni 2021
  6. Fachinformation Dupixent® (Dupilumab), Stand November 2021
  7. Fachinformation Rinvoq® (Upadacitinib), Stand Dezember 2021 
  8. Fachinformation Cibinqo® (Abrocitinib), Stand Dezember 2021

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